Seit 1988 bringt der Welt-AIDS-Tag jedes Jahr am 1. Dezember das Thema HIV und AIDS wieder ins Bewusstsein zurück - eine Erkrankung, bei der das HI-Virus das menschliche Immunsystem schwächt, es so stört, dass im Endstatium AIDS, das "Erworbene Immunschwächesyndrom", ausbricht, der Körper damit sonst unproblematische Krankheitserreger nicht mehr abwehren kann und AIDS-Kranke daran sterben.
Jedes Jahr steht der Welt-AIDS-Tag unter einem Motto - dieses Jahr lautet es: Leben mit HIV – anders als du denkst.
Wie passend das Motto ist, hab ich heute in einer Pressemitteilung entdeckt. Bisher war mir bekannt, dass HIV unheilbar ist und erkrankte Menschen andere anstecken können, der Ausbruch von AIDS zwar verzögert, aber nicht aufgehalten werden kann. Daher war ich umso überraschter, positiv geschockt um ehrlich zu sein, dass es - wenn die Therapie mit modernen Medikamenten erfolgreich anschlägt - heute möglich ist, die Krankheit so in den Griff zu bekommen, dass HIV-positive Menschen nicht einmal mehr ansteckend sind! Und weil das HI-Virus in ihnen so "lahmgelegt" ist, auch kein AIDS mehr ausbricht.
So wunderbar diese Nachricht ist - es macht mich gleichzeitig extrem traurig, wie wenig bekannt der medizinische Fortschritt ist und dass HIV-positive Menschen immernoch so oft damit kämpfen, auf ihre Diagnose reduziert, stigmatisiert und diskriminiert zu werden.
"AIDS ist inzwischen keine medizinische, sondern eine gesellschaftliche Krankheit geworden" sagt ein Betroffenener [1].
Derzeit dominiert der Kampf gegen ein anderes Virus das Leben rund um den Globus, Pandemie ist kein Fremdwort mehr, sondern neuer Alltag, v.a. im bisher weniger von Pandemien betroffenen Westen. Zumindest etwas Ungewohntes im Bewusstsein vieler Europäer*innen. Dabei ist AIDS "eine Pandemie, die seit mehr als 30 Jahren abläuft". [2]
Und Corona erschwert den Kampf gegen AIDS: Menschen trauen sich nicht mehr, zu Therapien und Kontrolluntersuchungen in Krankenhäuser zu gehen oder lassen sich nicht mehr testen, könnten so unwissentlich andere anstecken, die Versorgung mit Medikamenten kann nicht mehr überall sichergestellt werden, Beratungsangebote müssen eingestellt, Präventionsarbeit reduziert und Ressourcen für medizinische Betreuung und Forschung zugunsten von SARS-CoV-2 umverteilt werden.
Diese Nachrichten sind nicht mehr wundervoll. So schnell wird der Welt-AIDS-Tag also leider nicht seine Notwendigkeit verlieren.
Quellen:
[2] https://www.tagesschau.de/inland/aids-corona-101.html
weitere Infos gibt's bei der Deutschen Aidshilfe
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