da bin ich doch neulich auf 'nen Artikel in der "Emma" aufmerksam gemacht worden (nachzulesen unter http://www.emma.de/hefte/ausgaben-2010/sommer-2010/frauenimnetz/). Thematisiert wurde - wie der Titel schon vermuten lässt - wie präsent Frauen im Internet und v.a. im Blog-Geschehen sind und vor allem auch, mit welchen Themen sich Frauen beschäftigen und zu welchen Lebensbereichen sie sich äußern. Wenn die Recherche der Autorinnen stimmt, dann gibt es sogar mehr Frauen, die bloggen, als Männer. Doch die Themen und Lebensbereiche, über die gebloggt werden, lassen sich klar in traditionell weiblich und traditionell männlich einordnen. Die Autorinnen erzählen auch von zahlreichen Situation, in denen Frauen, die sich zu Themen wie Politik und Technik mit Niveau und Sachverstand geäußert haben, von männlichen Bloggern sexistisch beschimpft und ihr inhaltlicher Beitrag zu verdrängen versucht wurde (zu unterdrücken versucht würde es vielleicht sogar noch besser beschreiben). Dazu das Statement der Emma-Autorinnen: "Das Medium des 21.Jahrhunderts spiegelt die Geschlechterverhältnisse des 18.Jahrhunderts".
Immer wieder hab ich in den letzten Tagen und Wochen über diesen Artikel nachdenken müssen:
* zum einen macht mich diese immernoch großflächig vorherrschende Rivalität der Geschlechter traurig. Die Zuschreibung bestimmter Eigenschaften nur aufgrund des Geschlechts reduziert jeden Menschen und die Konkurrenz untereinander (und ehrlich: nicht mal nur zwischen den Geschlechtern) kostet so viel Kraft und Kreativität. Was würde passieren, wenn wir endlich anfangen, uns gegenseitig wirklich zu achten und uns von den Fähigkeiten und Kompetenzen der/des Anderen beschenken zu lassen statt sich selbst dagegen profilieren und abgrenzen zu müssen. Wie würde unsere Welt, unsere Gesellschaft aussehen, wenn wir ein Miteinander leben, in dem Keine und Keiner herabgesetzt wird (aufgrund welcher Eigenschaft auch immer), unterschiedliche Eigenschaften (ob sie nun als typisch männlich oder weiblich gelten) gleichwertig nebeneinanderstehen und sich ergänzen?
* zum anderen hab ich mich selbst ehrlich gefragt, warum ich mich nicht (mehr) zu gesellschaftlichen oder politischen Themen äußere - vor allem nicht online? Wirkt die erlebte Sozialisation doch stärker als ich mir bisher eingestehen wollte? oder haben diese boykottierenden und beleidigenden Kommentare und selbst die Angst davor ihre tiefen Spuren hinterlassen? oder liegt es schlicht an Zeitprioritäten, die selbst ja auch nicht losgelöst von gesellschaftlich geltenden Normen (hier sei nur die Vollzeiterwerbsarbeit erwähnt) zu betrachten sind.
Noch fehlt die Antwort auf diese Fragen, doch eines hat dieser "Emma"-Artikel erreicht: mich wieder neu motiviert, so dass ich mich auf das Bloggen wieder neu einlasse.
So denn, ich bin gespannt auf das Kommende!
So denn, ich bin gespannt auf das Kommende!