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Sonntag, 13. Dezember 2020

#11 Alleinesein - ein Nachtrag für Freitag

die letzten Tage hab ich mich durch allerlei Gedankenwirrwarr kämpfen müssen. ich hatte mich im Gedankenkarussell verheddert - was nicht selten ist, wenn mensch viel alleine ist, zum Alleinesein gezwungen wird.

ich bin wütend, sehr, sehr wütend. darüber, wie wenig die Konsequenzen bedacht werden, wenn Politiker*innen nur auf Grundlage von Haushalten entscheiden. und aus dem Blick verlieren, dass nicht allein die Wirtschaft in der Krise steckt, es vor allem um Menschen geht und Gesundheit mehr ist als vermiedene Ansteckungen. auch darüber, wie Zeit im Sommer verschenkt wurde, in der Vorkehrungen hätten getroffen werden können - auch wenn klar ist, das jahreslanges Totsparen im Gesundheits- und Bildungssystem nicht in ein paar Wochen ausgeglichen werden kann. und v.a. (mal wieder) darüber, wie wenig ganzheitlich und nachhaltig gedacht wird, Zukunftschancen verspielt wurden und werden und mit welch unterschiedlichem Maß gemessen wird

zum Klarstellen: ich finde es gut und absolut richtig, zu verrsuchen, Leben bestmöglich zu schützen und die Stimme der Wissenschaft ernst zu nehmen (das wäre auch beim Klimaschutz mehr als nötig!!!). und Existenzen zu sichern (solange Steuergelder wirklich Jobs sinnvoll erhalten und Menschen helfen, sich und ihre Familien zu ernähren, und gesellschaftliche Vielfalt und Teilhabe ermöglichen). auch wenn die dafür nötigen Maßnahmen unbequem sind und bei vielen unterschiedlichen, teils gegensätzlichen Interessen und Bedürfnissen eine Mammutaufgabe, die ohne Fehler kaum machbar ist

aber es macht mich einfach wütend, wie wenig scheinbar im Fokus ist, Menschen bei der Bewältigung der Konsequenzen zu unterstützen (egal ob das Vereinsamung, Lagerkoller, Bewegungsmangel, im schlimmsten Fall häusliche Gewalt oder Suizidgefahr sind) und Selbsthilfeansätze zu fördern (indem z.B. mehr darauf hingewiesen oder technisches Know-How für Fern-/Online-Angebote vermittelt, vielleicht sogar Technik zur Verfügung gestellt wird), wenn schon staatliche Behörden ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können

und wir brauchen einen gesunden Umgang mit Fehlern: offenen und ehrlich kritischen, aber wertschätzenden Diskurs (der auch Sorgen, Ängste und Bedürfnisse ernst und so Verschwörungsidiot*innen und Mit-Ängsten-Geld-Macher*innen den Boden nimmt), Einsicht und die Fähigkeit zu Korrekturen, wo nötig - und gnädiges Verzeihen. gerade ist (zumindest gefühlt) Ausnahmezustand, da kochen die Emotionen auch mal über. damit aber respektloses, sogar entwürdigendes und menschenverachtetendes Verhalten zu entschuldigen oder zugrunde liegende Einstellungen zu dulden, geht aber mal so was vor gar nicht

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